Philosophie und Hollywood

Was hat die Philosophie des Mittelalters mit einem amerikanischen Film aus dem Jahr 2004 gemeinsam? Genauer gesagt mit dem Film „Vergiss mein nicht!“. Die Antwort auf diese spannende Frage ist folgende:

Von 1079 bis 1142 lebte der Philosoph Petrus Abaelard, der ein streitbarer Zeitgenosse war. Um 1113 begann er Theologie zu studieren. Die Vorlesungen genügten aber nicht seinen Ansprüchen und er begann selbst Vorlesungen zu halten – mit großem Erfolg. In dieser Zeit verliebte er sich in Heloise, was nicht ohne Folgen blieb: 1118 wurde ihr gemeinsamer Sohn Astrolabius geboren. Der Onkel von Heloise fühlte sich von Abaelard hintergangen und ließ ihn entmannen! Daraufhin drängte Abaelard Heloise in ein Kloster zu gehen (wo sie später sogar Priorin wurde). Er selbst nahm seine durch diese Affäre unterbrochenen wissenschaftlichen Studien wieder auf. Die, nebenbei bemerkt, immer wieder aneckten und zu seiner zeitweiligen Verurteilung als Häretiker führten. Später wurde er Abt eines Klosters in der Bretagne und er schenkte in dieser Funktion den Nonnen von Argenteuil, dessen Priorin Heloise war, das Oratorium von Paraklet und übernahm deren geistliche Begleitung …

Wer nun meinen Artikel über den Film aufmerksam gelesen hat wird den Zusammenhang schnell erkannt haben. 😉 Das Gedicht „Eloisa to Abelard“ von Alexander Pope ist eine wunderschöne, herzzerreißende Liebeserklärung an die unerfüllte Liebe der Heloise an Abaelard (*seufz*) – und eine Zeile daraus ist der Original-Titel des Films!

Man lernt im Theologiestudium manchmal auch ungeahnte Zusammenhänge kennen …